tariq ramadan, als pseudo wärs schillernd

[...]
Tariq erinnert sich, dass er in der Schweiz in einer militanten Umwelt aufwuchs. Er fühlte sich dort nie als Schweizer. Ägypten desillusionierte ihn ebenso, zumal Präsident al-Sadat gerade Frieden mit Israel schloss. Laut Ghadban führte erst die islamische Revolution in Iran bei den Muslimen der zweiten Generation in Europa zur islamischen Identität, die sie nun gern vorweisen. Ramadan begann nun, als Muslim Politik zu treiben. Er will die Moderne islamisieren, meint Ghadban: erst die Familie, dann Gemeinden und Länder. Was dem Islam nicht widerspreche, werde einverleibt, auch Technik. In den 1990er Jahren fuhr er damit in Frankreich fort. Er bekennt sich zu den Hauptlehren seines Großvaters al-Banna und zu den Dogmen über den Dschihad.

Die Islamisierung Europas von unten, so Ghadban, in der Bildung und Sozialarbeit sei für Muslimbrüder und Ramadan typisch. Dieser verwirft alle Herrschaftssysteme, die nicht auf dem Islam beruhen. Er nennt Europa nicht wie früher Gebiet des Unglaubens, sondern Gebiet der Mission und der Bezeugung des Islam.

Wie Ghadban zeigt, will Ramadan die Glorie des islamischen Imperiums aufrichten. Andalusien, Sizilien, der Balkan, Süditalien und Griechenland waren islamische Kolonien. Sie sollen in den Schoß des Islam zurück. Dann wolle er global missionieren und alle Mächtigen unterwerfen. Islamisierung von oben würde folgen. So lange seien Muslime im Westen allein Bürger auf Widerruf, womit sich das Moratorium erklärt. Die echte Integration wünsche Ramadan gar nicht.

Er sieht für westliche Muslime eine Hauptrolle bei der Globalisierung des Islam. Sie pflegen ihren Glauben und ihre Identität in säkularen Ordnungen. Der zivilisatorische Dialog kenne aber keine Grenze mehr zwischen dem Westen und dem Islam.
[...]

aus: FR 7.6.2006 Warnung vor dem Muslim-Reformator VON WOLFGANG G. SCHWANITZ

...hm, noch nie was gehört von dem. Dabei wäre es für einen medienbewussten Erzmuslimen das perfekte Artistenpseudo: man denke nur, war es doch sein Namensvetter, der 700 mit seiner Handvoll Berber über die Meerenge und jenen Felsen gen Westen sauste, der noch heute seinen Namen trägt. (Goytisolo, der ihm mit dem Conde Don Julian seinen schönsten Roman gewidmet hat, hätte wohl seine helle Freude dran).
Dann wieder an das Gespräch mit einer befreundeten deutschtürkischen Lehrerin an der Luxus Eyuboglu-Schule hier gedacht, die nicht aufhört eine schleichende Entatatürkisierung an allen Ecken zu entdecken, und die von Schülern berichtet, die von früh auf von reichen Fundis gesponsort und in westliche Unis und Firmen geschickt werden: "Gerade auch Frauen, verdammt!" Und sind die dann auch dafür, dass sie gesteinigt werden? Vorläufig frage ich eben undifferenziert und informier mich über diesen Ramadan weiter. Ülker, sagt die Freundin, die auf dem türkischen Schokomarkt einen Anteil haben wie Lindt, Milka und Ferrero zusammen (sind die nicht eh alle eins), unterstützen die Fundis auch - schade, ich mochte die Edelbitter - und der neue 'Martin Luther des Islam', wie er auch gern genannt wird, kommt aus dem neutralsten Land der Welt.

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