2 maenner, die strasse überquerend das wetter ist schlecht.
So. Seit einem Jahr nun nicht mehr auf dieser Seite gewesen, geschweige denn etwas an ihr gemacht, vom Bloggen versteh ich noch immer nüschte. Aber seit gestern hab ich endlich einen digitalen Fotoapparat, um auch Anteil an allem Heutigen nehmen zu dürfen, und das wird jetzt hier ausprobiert. Vor einem Jahr ein geklautes Bildchen von sich seifenden Typen ins Netz gestellt mit der Vorfreude auf Istanbul - da war ich noch nichtmal in Paris angekommen. Und jetzt bin ich endlich schon seit drei Wochen in dieser eigentlichen Hauptstadt der Türkei und trau mich dennoch kaum mal, die hiesige männliche Bevölkerung zu fokussieren - noch zu verwirrt von der alles durchdringenden Ambivalenz, die hier wie Schleier die örtlichen Geschlechtergrenzen umspielt (was für ein verqueres Sprachbild ist das denn, bleibt aber drin): Da läuft hier jeder mit seinen Gleichgeschlechtlichen auf Tuchfühlung, wie es enger kaum ginge - und sagt damit genau das Gegenteil von dem, was unsereins noch immer nicht aufhörn kann, zu dechiffrieren: Nein, nicht schwul. Lächeln werden dann auch meist antiproportional quittiert.
Trotz alle dem: Geile Stadt. Mein Mitbewohner z.B.: Wenn ich das richtig verstanden habe wohl auch homophob, (wir verstehen nicht viel voneinander, da ich seine Sprache nicht und er die meinen noch nicht spricht, und so lavier ich mich an dieser Grundsatzdiskussion noch etwas vorbei und suche stattdessen nach Mit-lgbt-etc.-Verbündeten), aber wo sonst trifft man zufällig einen Thrakier, der mit solcher Leidenschaft Instrumente spielt vom Balkan bis nach Persien, die man in EU-Europa mit Müh und Not mit dem Synthesizer nachmischen muss? Die Hälfte der Crossing The Bridge-Musikanten scheint zumindest mit ihm bekannt zu sein, und so wurde ich denn auch zum Beispiel schon dem Sänger der Siyah Siyah Band vorgestellt - auch wenn der mich dann eher etwas verschreckt hat. Zwei Meter. Sein Name ist Bison. Ob das auch im Pass steht wollte ich nicht fragen. Die Band aber liebe ich...
Gekifft wird tagein tagaus, heute morgen erkärte mir Ugur (man muesste noch ein Häkchen aufs g machen, was mein Rechner nicht kann, und es aussprechen wie Uromi oder Armbanduhr und dabei wissen, dass es eigentlich Glück heisst), heute also erklärte mir mein Glück, warum: dazu malte er eine hübsche Zeichnung mit vielen Männchen und Fragezeichen, was meinte my life is a question.
Meines auch, trotzdem muss dieses Vielgekiff wieder eingeschränkt werden, denk ich dann abends, wenn ich sinnend durch mein Vögele hindurch nach draussen seh. Das war schon vor mir da, in dem was wohl des Vormieters Kinderzimmer war, und einen Namen scheint es nicht zu haben. Wäre es kitschig ihm einen zu geben..?
Ach so, und jetzt die 2 Maenner: Absolut eurogay-ungeeignet, einen Fotopreis wird es auch nicht gewinnen, bei schlechtem Wetter aus der Hüfte aus dem Bus - trotzdem mag ichs. Cyrus Atabay hat mal ein schönes Gedicht zu den zwei sich liebenden Maennern von Francis Bacon geschrieben (leider hab ichs nicht hier und im Netz nicht zu finden, wer kennts?) und das Bild hat für mich sowas wie dessen Fortsetzungscharakter. Sich aus dem Schemenhaften schälen oder so...
Literatursuche gestaltet sich für den BerlinParisverwöhnten hier wider Erwarten übrigens doch schwerer als gedacht: Das Institut Francais konnte ich gerade noch um einige historische Reiseberichte und Genets Journal erleichtern, bevor es dann bis September schloss, übermorgen macht Goethe zu: Hans Henny Jahn und der halbe Fichte waren da. Scheinbar selten entliehen hier...
Naja, mein Praktikum bei der Tarih Vakfi hat dann inoffiziell auch schon begonnen und so freu ich mich als aktiver Bittsteller für die während der nächsten acht Monate an europäischen Förderertüren zu klopfen, damit die dazu beitragen, dass auch aus diesem so schönen Land ein bisschen der Militarismus und die Diskriminierungen verschwinden.
Und tausend Fragen zu diesem Land! Zum Gestern und zum Vorvorgestern, zum Heute, zum Innen und zum Aussen - und auch natuerlich: zu Atatürk. Wer ist der Mann hinter der Gipsbüste? Stimmt es, wie von üblen Hetzern und Nestbeschmutzern gemauschelt wird, er soll eigentlich auch einibne und Hinterlader gewesen sein? Oder wie sind dessen Vorlieben nicht anachronistisch zu verstehn und so weiter?
Wieder bei all diesen Fragen als treuer Begleiter und Frageninspirateur: Mein Freund Fichte...
Ach, und übrigens, hätten Sies gedacht: Nicht nur, dass die Tarih Vakfi zur Zeit eine weitere Praktikantin unterhält, nicht nur, dass diese auch aus D-land kömmet, nein, so ist sie am Ende sogar auch - Kinder, was haben wir gelacht...
Trotz alle dem: Geile Stadt. Mein Mitbewohner z.B.: Wenn ich das richtig verstanden habe wohl auch homophob, (wir verstehen nicht viel voneinander, da ich seine Sprache nicht und er die meinen noch nicht spricht, und so lavier ich mich an dieser Grundsatzdiskussion noch etwas vorbei und suche stattdessen nach Mit-lgbt-etc.-Verbündeten), aber wo sonst trifft man zufällig einen Thrakier, der mit solcher Leidenschaft Instrumente spielt vom Balkan bis nach Persien, die man in EU-Europa mit Müh und Not mit dem Synthesizer nachmischen muss? Die Hälfte der Crossing The Bridge-Musikanten scheint zumindest mit ihm bekannt zu sein, und so wurde ich denn auch zum Beispiel schon dem Sänger der Siyah Siyah Band vorgestellt - auch wenn der mich dann eher etwas verschreckt hat. Zwei Meter. Sein Name ist Bison. Ob das auch im Pass steht wollte ich nicht fragen. Die Band aber liebe ich...
Gekifft wird tagein tagaus, heute morgen erkärte mir Ugur (man muesste noch ein Häkchen aufs g machen, was mein Rechner nicht kann, und es aussprechen wie Uromi oder Armbanduhr und dabei wissen, dass es eigentlich Glück heisst), heute also erklärte mir mein Glück, warum: dazu malte er eine hübsche Zeichnung mit vielen Männchen und Fragezeichen, was meinte my life is a question.
Meines auch, trotzdem muss dieses Vielgekiff wieder eingeschränkt werden, denk ich dann abends, wenn ich sinnend durch mein Vögele hindurch nach draussen seh. Das war schon vor mir da, in dem was wohl des Vormieters Kinderzimmer war, und einen Namen scheint es nicht zu haben. Wäre es kitschig ihm einen zu geben..?
Ach so, und jetzt die 2 Maenner: Absolut eurogay-ungeeignet, einen Fotopreis wird es auch nicht gewinnen, bei schlechtem Wetter aus der Hüfte aus dem Bus - trotzdem mag ichs. Cyrus Atabay hat mal ein schönes Gedicht zu den zwei sich liebenden Maennern von Francis Bacon geschrieben (leider hab ichs nicht hier und im Netz nicht zu finden, wer kennts?) und das Bild hat für mich sowas wie dessen Fortsetzungscharakter. Sich aus dem Schemenhaften schälen oder so...
Literatursuche gestaltet sich für den BerlinParisverwöhnten hier wider Erwarten übrigens doch schwerer als gedacht: Das Institut Francais konnte ich gerade noch um einige historische Reiseberichte und Genets Journal erleichtern, bevor es dann bis September schloss, übermorgen macht Goethe zu: Hans Henny Jahn und der halbe Fichte waren da. Scheinbar selten entliehen hier...
Naja, mein Praktikum bei der Tarih Vakfi hat dann inoffiziell auch schon begonnen und so freu ich mich als aktiver Bittsteller für die während der nächsten acht Monate an europäischen Förderertüren zu klopfen, damit die dazu beitragen, dass auch aus diesem so schönen Land ein bisschen der Militarismus und die Diskriminierungen verschwinden.
Und tausend Fragen zu diesem Land! Zum Gestern und zum Vorvorgestern, zum Heute, zum Innen und zum Aussen - und auch natuerlich: zu Atatürk. Wer ist der Mann hinter der Gipsbüste? Stimmt es, wie von üblen Hetzern und Nestbeschmutzern gemauschelt wird, er soll eigentlich auch ein
Wieder bei all diesen Fragen als treuer Begleiter und Frageninspirateur: Mein Freund Fichte...
Ach, und übrigens, hätten Sies gedacht: Nicht nur, dass die Tarih Vakfi zur Zeit eine weitere Praktikantin unterhält, nicht nur, dass diese auch aus D-land kömmet, nein, so ist sie am Ende sogar auch - Kinder, was haben wir gelacht...
mq - 14. Jun, 19:43
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